Warum Stress entsteht und warum wir nicht einfach entspannen können
Ein verständlicher Blick auf Stress, unterschiedliche Reaktionen
und die Frage, warum der Körper manchmal nicht herunterfährt, auch wenn wir es uns wünschen.
Stress gehört heute zum Alltag der meisten von uns: Verantwortung, hohe Erwartungen, mentale Last und ein voller Kalender – all das führt dazu, dass unser Körper sich immer wieder in einem Zustand von Anspannung und Aktivierung befindet.
Und gleichzeitig kennen viele das Gefühl:
„Ich müsste eigentlich runterfahren … aber irgendwie klappt es nicht.“
Warum erleben wir Stress so unterschiedlich?
Und was passiert in uns, wenn wir einfach nicht in die Ruhe finden?
Dieser Beitrag verbindet die wichtigsten Grundlagen, individuelle Stressfaktoren und den Grund, warum Erschöpfung und Anspannung oft gleichzeitig auftreten.
1. Was Stress eigentlich ist
und warum er sinnvoll sein kann
Stress ist zunächst nichts Krankhaftes, sondern eine natürliche Reaktion unseres Körpers. Er möchte uns schützen und in herausfordernden Momenten leistungsfähig machen.
Kommt ein Stressreiz, egal ob Termindruck, ein voller Tag, ein Konflikt oder zu wenig Schlaf – reagiert das Nervensystem sofort:
• Herzschlag und Atmung steigen
• Stresshormone werden ausgeschüttet
• Muskeln spannen sich an
• der Körper bereitet sich auf Handeln vor
Positiver Stress kann uns sogar leistungsfähig machen (Eustress).
Er gibt Energie, Fokus und Motivation.
Problematisch wird Stress erst dann, wenn er zu häufig, zu intensiv oder ohne ausreichende Erholung auftritt – ganz egal, ob er ursprünglich positiv oder negativ war.
Denn selbst Eustress wird auf Dauer belastend, wenn Pausen fehlen.
Negativer Stress (Distress) entsteht, wenn eine Situation als zu viel, zu schnell oder überfordernd erlebt wird.
Hält Distress länger an oder fehlt Erholung, kann der Körper nicht mehr in die Ruhe zurückfinden – und es entstehen Symptome wie innere Unruhe, Gereiztheit, Erschöpfung oder Schlafprobleme.
2. Warum Stress so unterschiedlich erlebt wird
Vielleicht hast du schon einmal bemerkt, dass manche Menschen in Stresssituationen völlig ruhig wirken, während andere schneller angespannt reagieren. Das hat nichts mit „Stärke“ oder „Empfindlichkeit“ zu tun, sondern mit verschiedenen inneren Faktoren, die bei uns unterschiedlich ausgeprägt sind.
a) Biografie & Erfahrung
Unsere Lebensgeschichte beeinflusst, wie wir Stress wahrnehmen. Erfahrungen aus Kindheit, Beziehungen, Schule oder früherem Arbeitsumfeld prägen, was unser Nervensystem als sicher oder belastend einstuft. Ein Mensch, der in wichtigen Situationen häufig kritisiert wurde, reagiert z. B. schneller angespannt, wenn er bewertet wird.
b) Persönlichkeitsanteile
Manche von uns haben sehr leistungsorientierte, perfektionistische oder verantwortungsbewusste Anteile, andere sind eher harmoniebedürftig oder sensibel für Stimmungen. Alle Persönlichkeitsteile dienen einem Zweck, reagieren aber unterschiedlich stark auf Stress.
c) Nervensystem & Stressreaktion
Unser Nervensystem entscheidet in Millisekunden, wie wir mit einer Anspannung umgehen:
Fight → Angriff, Aktivität, Gereiztheit
Flight → Flucht, Hektik, innerer Druck
Freeze → Erstarren, Blockieren, „nichts geht mehr“
In manchen Modellen gibt es noch eine vierte Reaktion, Fawn , das bedeutet „Gefallen-Wollen“, also übermäßige Anpassung oder Harmoniebedürfnis in Stresssituationen.
d) Innere Glaubenssätze & Antreiber
Viele von uns tragen Sätze in sich wie:
„Ich muss stark sein.“
„Ich darf niemanden enttäuschen.“
„Ich sollte das schaffen.“
Diese Sätze aktivieren Stress oft stärker als die Situation selbst.
3. Warum wir trotz Erschöpfung nicht entspannen können
Wir kennen es:
Man ist müde, möchte sich ausruhen … und fühlt sich dennoch innerlich unruhig, angespannt oder „unter Strom“.
Der Grund ist wichtig zu verstehen:
Erschöpfung ist nicht das Gleiche wie Entspannung.
Erschöpfung bedeutet: der Körper ist überlastet.
Entspannung bedeutet: der Körper fühlt sich sicher.
Viele Menschen sind zwar müde, aber das Nervensystem bleibt im „An-Modus“, weil es Sicherheit oder Entlastung nicht ausreichend wahrnimmt. Gerade bei dauerhafter Belastung, vielen To-Dos, emotionalen Themen oder Mental Load fällt es schwer, wirklich zur Ruhe zu kommen.
4. Der Stresskreislauf und wie er sich verstärken kann
Stress entsteht nicht nur durch äußere Auslöser, sondern auch durch innere Bewertungen.
So läuft der Kreislauf ab:
Reiz → Bewertung → Körperreaktion → Verhalten → neue Bewertung → erneute Reaktion
Beispiel:
Zu viele Aufgaben → „Ich schaffe das nie“ → Druck → Verspannung → Gereiztheit → Schuldgefühle → neuer Stress.
Der Kreislauf verstärkt sich, wenn Bewältigungsmöglichkeiten fehlen oder der Körper keine ausreichenden Regenerationssignale bekommt.
5. Was unser Körper braucht, um wirklich herunterzufahren
Damit unser Nervensystem wieder in die Ruhe findet, braucht es:
Sicherheit: Das Gefühl, dass es okay ist, loszulassen.
Regelmäßige Mikro-Pausen: Kurze, häufige Regulation wirkt stärker als seltene lange Pausen
Ruhiger Atem: Besonders verlängertes Ausatmen beruhigt das Nervensystem direkt
Entlastende Gedanken: Weniger „ich muss“, mehr „ich darf“ oder „ich mache das Schritt für Schritt“
Körperliche Entspannung: Insbesondere im Bauch- und Nackenbereich, die oft unbewusst angespannt sind
6. Warum dieser Beitrag für viele von uns relevant ist
Viele von uns fragen sich:
„Warum entspanne ich mich nicht einfach?“
„Wieso fühle ich mich so schnell überfordert?“
„Andere schaffen das doch auch … oder?“
Die Antwort lautet:
Weil der Körper uns schützen will.
Er versucht, uns leistungsfähig zu halten, selbst wenn es sich unangenehm anfühlt.
Und genau hier beginnt Veränderung:
Wir dürfen lernen, unseren Stress besser zu verstehen, um wieder in eine innere Balance zu kommen.
7. Wie ich dich in diesem Thema unterstützen kann
In meiner Arbeit begleite ich Menschen, die sich erschöpft, überfordert oder dauerhaft angespannt fühlen – im Alltag, beruflich oder familiär.
Mit einem ruhigen, ganzheitlichen Ansatz schauen wir gemeinsam auf:
• körperliche Stressreaktionen
• innere Antreiber & Glaubenssätze
• emotionale Belastungen
• Entspannung im Alltag
• nachhaltige Stressregulation
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